Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Sascha Frank, Carolin Hansen, Alina Göres

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Anknüpfend an den Vortrag von Christian Küpper »Welcome to normality! – Die (sozial-)psychiatrische Ordnung, gesellschaftliche Herrschaft und die Spuren des Wahnsinns« soll in dieser Veranstaltung gemeinsam über die Konsequenzen der Psychiatriereform diskutiert werden. Wo sind Handlungsspielräume entstanden, wo haben sich neue Problemfelder entwickelt und wo bestehen alte fort?

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Irene Nenoff-Herchenbach, Therese Kruse

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Dialogische Praxis in der Begleitung akuter psychosozialer Krisen

Wir stellen den finnischen Ansatz des Offenen Dialogs kurz vor und wollen gemeinsam ins Üben kommen. Offener Dialog ist eine Möglichkeit des Umgangs mit akuten psychosozialen Krisen. Er basiert auf einem dialogischen Austausch zwischen allen, die die Krise (mit)erleben. Insofern werden Umgebungsfaktoren aktiv mit in das Konzept von Krise einbezogen. Es werden Gespräche moderiert zwischen Betroffenen, Familienangehörigen, Freunden, Bekannten, Kollegen und Menschen, die unterstützen können. Durch ein neues Verständnis der Situation entstehen individuelle Hilfen aus der Krise heraus. Hierbei sind uns die Toleranz von Vielfalt, die Wahrung der Würde aller Menschen und ihrer Autonomie von besonderer Bedeutung. Weiterlesen »

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Erik Meyer

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

(Queer-)feministische und kritisch-psychologische Zugänge

Trans*-Menschen, die sich ihrem bei Geburt zugewiesenen Geschlecht nicht oder nur eingeschränkt zuordnen können bzw. wollen, erleben im binär ausgerichteten Geschlechtersystem neben der Schwierigkeit, sich bezüglich des eigenen So-Seins zu verorten, vielfältige Diskriminierungen, auch durch Angehörige des Hilfesystems. Um so wichtiger sind explizit trans* unterstützende Angebote, die auch die Community-Diskurse antizipieren. Ein solches Angebot besteht in Hamburg seit Anfang 2011 mit der Trans*beratung, die auf hierfür hilfreiche Konzepte der Psychologie und ihrer Nachbargebiete zurückgreift. Das Angebot ist niederschwellig, parteilich und an den individuellen Anliegen und Bedürfnissen orientiert. In der Tradition emanzipatorischer psychologischer Ansätze wie Gay Counseling und (queer)feministischer Psychologie basiert die Arbeit auf einem affirmativen Verständnis der Vielschichtigkeit von trans* Lebensweisen und stellt nicht-normative Perspektiven zur Verfügung. Methodisch wird vorrangig der systemische Beratungsansatz verwendet, so weit wie möglich werden dabei Denkansätze aus der Kritischen Psychologie einbezogen. Diese können auch dabei helfen, aus trans* Perspektive einen klareren Blick auf die gesellschaftlichen (Macht-)Verhältnisse zu entwickeln, um sich dazu verhalten zu können, wobei auch die Verhältnisse innerhalb der Community berücksichtigt werden.

Im Vortrag und in der anschließenden Diskussion werden Fragen der Zuhörenden berücksichtigt. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Silvia Schriefers

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Der Workshop befasst sich mit den psychosozialen Bedarfen von geflüchteten Menschen und ihrer gesundheitlichen Versorgungssituation. Damit zusammenhängend werden folgende Fragen erörtert: 1) Was sind die psychosozialen Auswirkungen der Erfahrung von Folter/Gewalt, Flucht und Leben im Exil? 2) Aus welchen Lebenslagen suchen Geflüchtete psychotherapeutische Unterstützung und (wie) kann Psychotherapie hilfreich sein im Kontext von oftmals ausgrenzenden und unsicheren Lebensbedingungen der Hilfesuchenden? 3) Welche Möglichkeiten gibt es sich zu den gesellschaftlichen Ursachen psychischen Leides zu verhalten und wie beeinflusst dies die therapeutische Arbeit?

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Marcus Beisswanger

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Zum Verhältnis von sozialer Ausschließung, Handlungsfähigkeit und instrumenteller Akzeptanz im Drogenhilfesystem

Die akzeptierende Drogenhilfe als interdisziplinäres Arbeitsfeld will ihrem Selbstverständnis nach auf eine gesellschaftliche Reintegration ihrer Adressat_innen hinwirken. Allerdings lässt sich sowohl empirisch als auch anhand von gesellschaftswissenschaftlichen Theorien zeigen, dass stattdessen die soziale Ausschließung von Drogenkonsument_innen mitunter durch die professionellen Akteure reproduziert wird. Vor diesem Hintergrund sprechen Schmidt-Semisch und Wehrheim von einer »exkludierenden Toleranz«: Die Akzeptanz wird instrumentell gewendet, um prekarisierte Personengruppen zu verwalten, deren Arbeitskraft ökonomisch nicht verwertbar erscheint. Die gesellschaftliche Ausschließung und Stigmatisierung lässt sich in diesem Zusammenhang als Einschränkung der subjektiven Handlungsfähigkeit begreifen, die auf der individuellen Ebene zur psychischen Beschädigung führen kann. Weiterlesen »

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Christian Küpper

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Die (sozial-)psychiatrische Ordnung, gesellschaftliche Herrschaft und die Spuren des Wahnsinns

Kritische Einwürfe gegen (sozial-)psychiatrische Zustände nehmen neben den zum Teil offen gewaltförmig organisierten Behandlungsformen nicht selten den vermeintlichen Schubladencharakter psychiatrischer Diagnosen zum Ausgangspunkt weiterer Überlegungen. Mithin geraten auch die Normalitätsanforderungen und Stigmatisierungen, mit denen die Diagnostizierten konfrontiert werden, in den Blick. Folgen wir nun den Spuren des Wahnsinns, lauert hinter der Infragestellung seiner »Verarztung« (Foucault) die Gefahr, über die Fallstricke simplifizierender Etikettierungs- oder Randgruppentheorien zu stolpern. Was also tun? Schließlich stehen wir vor der Herausforderung, Menschen, die im hier und jetzt leiden, Angst haben, Schmerzen verspüren, verunsichert sind, Unterstützung, Begleitung und Zuwendung suchen, Alternativen anzubieten. Weiterlesen »

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Jarg Bergold

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Das Projekt »Psychosoziale Beratung«

Einige Projekte der heutigen Berliner psychosozialen Versorgung gehen auf Initiativen zurück, die im Rahmen des Projektstudiums am Psychologischen Institut der FU (1969 – 1995) entwickelt wurden – unter anderem an der Abteilung für Klinische und Gemeindepsychologie, deren Projekt »Psychosoziale Beratung« (PSB) in Berlin-Wedding bis zur Einführung des Bachelor- und Master-Systems bestand. Im dem Bezirk wurde eine gemeindepsychologische psychosoziale Versorgung aufgebaut. Gemeinsam mit Studierenden wurde die Lage analysiert, mit bestehenden Einrichtungen kooperiert und eigene Projekte initiiert. Der Anspruch bestand darin, eine gesellschaftsverändernde Praxis zu entwickeln, die vor allem Angehörigen der »Unterschicht« Entwicklungsmöglichkeiten bieten und die individualistische Psychologie überwinden sollte. Um sich in die Strukturen vor Ort einbringen zu können, waren dabei auch Kompromisse einzugehen. In der Veranstaltung nehmen wir uns die Zeit, das PSB-Projekt aus heutiger Sicht kennenzulernen und nützliche Erfahrungen zu diskutieren.

Themenstrang: »Praxis«

Referent_in: Melanie Stitz

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Erinnerungsarbeit nach Frigga Haug ist eine Methode kollektiver Erkenntnisgewinnung aus der biographischen Erinnerung einzelner – eine Textarbeit –, mit der (nicht nur, aber vor allem) Frauen bereits mehr als drei Jahrzehnte lang (selbst-)kritisch Vergesellschaftungsprozesse untersucht haben. In der Erinnerungsarbeit werden gemeinsam jene Strategien reflektiert, mittels derer wir uns als Unterworfene in die Verhältnisse hineinarbeiten, z.B. indem wir unsere Gefühle und widerständige Sehnsüchte ausblenden, indem wir uns als Vereinzelte konstruieren oder indem wir das, was wir wollen auch wieder nicht wollen. Oftmals erzählen die selbst verfassten Texte aber auch von dem Mut und der Hoffnung, dass Selbstbefreiung möglich ist. Die so gewonnenen Einsichten sind gleichermaßen schmerzhaft wie befreiend. Erinnerungsarbeit ist somit ein nützliches Werkzeug, um Handlungsfähigkeit zu gewinnen. Weiterlesen »

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Christian Küpper, Thomas Schlingmann

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Was hat die Kritische Psychologie mit dem Betroffenenkontrollierten Ansatz zu tun?

Der Marxsche Imperativ, »alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtes, ein verlassenes, ein verächtlichtes Wesen ist«, markiert einen zentralen Eingriffspunkt emanzipatorisch intendierter Bewegungen: den Kampf gegen Fremdbestimmung und Abhängigkeit. Innerhalb psychosozialer Unterstützungsverhältnisse sehen wir uns daher mit folgender Frage konfrontiert: Welche Einflussmöglichkeiten sollten aktuelle oder ehemalige Betroffene bzw. Nutzer_innen auf die Ausgestaltung dieser Verhältnisse haben; welchen Stellenwert ihre Erfahrungen und ihr sich erarbeitetes Wissen? Diese Frage fordert das scheinbar Selbstverständliche heraus: die Trennung zwischen Professionellen und Betroffenen bzw. Nutzer_innen. Weiterlesen »

Themenstrang: »Praxis«

Referent_innen: Tilman Wiesner, Jochen Kalpein

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 18:30–20:00 Uhr

Nur Theorie(n)? Oder doch auch gemeinsame Praxis?

Die Kritische Psychologie sowie die Kritische Soziale Arbeit bieten viele spannende theoretische Ansätze, diese aber für die Praxis nutzbar zu machen kann manchmal schwierig werden. Wir wollen mit euch und unseren eingeladen Gästen in eine Unterhaltung gehen, in der wir versuchen die Möglichkeiten einer praktischen Nutzbarmachung zu finden und zu diskutieren. Welche Perspektiven bietet die Kritische Psychologie? Wo können diese problematisch werden? In wie fern ergänzen sich Kritische Psychologie und Kritische Soziale Arbeit und wo liegen ihre Unterschiede?

Uns ist vor allem wichtig, dass ihr alle eure eigenen beruflichen Erfahrungen einbringen könnt, sowohl aus der Praxis von Psychologie als auch aus der Sozialen Arbeit. Und auch wenn ihr noch nicht arbeitet, sondern einfach nur neugierig seid, fühlt euch willkommen eure Ideen und Fragen einzubringen. Weiterlesen »

Ferienuni Kritische Psychologie 2018 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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