Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Martin Fries

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Poststrukturalismus vs. historischer Materialismus

Auf den letzten Ferienunis hat sich eine produktive Diskussion zwischen drei grundlegenden Philosophien emanzipatorisch intendierter Psychologie entsponnen: Dem Historischen Materialismus (oder auch Marxismus genannt), Poststrukturalismus und Psychoanalyse. Zwischen diesen philosophischen Grundüberzeugungen gibt es heftige Kontroversen. Schließlich sind die Vertreter*innen aller Richtungen überzeugt davon, dass der Ausgang von ihrem erkenntnistheoretischen Fundament eine allgemeine menschliche Emanzipation begünstigt, während die Denkvoraussetzungen der anderen eine solche Perspektive gerade versperren. Weiterlesen »

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Vorbereitungsteam Ferienuni

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 14:00–15:30 Uhr

Yes, es geht los! Das Vorbereitungsteam freut sich mit euch auf eine spannende Ferienuniversität Kritische Psychologie 2018.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Christina Kaindl

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Emotionen im Kapitalismus

In der traditionellen Psychologie wurden Emotionen oft als Störfaktoren betrachtet, auch im Alltagsverständnis wurden sie lange als das Gegenteil von »Vernunft« gesehen. Heute werden Emotionen vielfach als Ressource für engagiertes Arbeiten und gute Verkaufsstrategien betrachtet. Sie sollen »fit« für Arbeit, Kreativität und Konkurrenz machen. Gleichzeitig nehmen Burnout, Erschöpfung und Depression zu. Wir wollen im Workshop untersuchen, was sich in der (neoliberalen) Gesellschaft verändert und wie sich auch das Verständnis von Emotionen gewandelt hat. Und wir wollen das Verständnis der Kritischen Psychologie nachvollziehen, in dem Emotionen als »erkenntnis- und handlungsleitend« verstanden werden. Angelehnt an die Unterscheidung von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit wird auch Emotionalität gefasst. Sie können dem Einrichten in fremdgesetzten Verhältnissen angepasst werden oder über diese hinausweisen.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_innen: Till Manderbach, Thomas Dohmen

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Einführung in ein Grundkonzept der Kritischen Psychologie

Wenn wir ein Problem bewältigen bzw. ein Ziel realisieren wollen (z.B. erfolgreich einen Unikurs absolvieren, eine Fremdsprache lernen, mehr Freizeit haben), dann steht dieses Problem nicht isoliert für sich allein. Es muss mit anderen Aspekten der eigenen Lebensführung (z.B. Haushalt führen, Miete zahlen können, Pause machen) koordiniert werden.

Durch die Einbettung einzelner Probleme in die Alltagsbewältigung muss die Problembewältigung im Arrangement mit den Anforderungen anderer gesellschaftlicher Lebensbereiche und Personen erfolgen. Eine Situation ist daher als »Scene alltäglicher Lebensführung« zu begreifen. Die alltägliche Lebensführung ist nach Klaus Holzkamp die »konkreteste Form, in der Subjekte ihr Leben strukturieren«. Sie ist die aktive Herstellung von »Tagtäglichkeit«, die als individuelle Handlungsbasis dient. Der Alltag ist von Routinen geprägt, die wie selbstverständlich ohne große Überlegungen vollzogen werden – in scheinbar zeitloser Wiederholung eines Handlungskreislaufes. Damit verbunden sind zum einen eine spezifisch verkürzte Sicht auf die Welt und zum anderen die Vorstellung vom »eigentlichen Leben«, das mehr als der bloße Alltag sein soll.

In unserem einführenden Vortrag skizzieren wir, wie alltägliche Lebensführung in der Kritischen Psychologie begrifflich erschlossen wurde und wie kritisch-psychologisch damit gearbeitet werden kann.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Fiona Kalkstein

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Wer sich intensiver mit Holzkamps »Grundlegung der Psychologie« auseinandersetzt, stellt fest, dass evolutionär zwei Funktionskreise rekonstruiert werden – jenen der Lebenssicherung und jenen der Fortpflanzung. Holzkamp geht davon aus, dass Menschen nur im Bereich Lebenssicherung (auf gesellschaftlichem Niveau entspricht dies der Produktionsweise) volle Handlungsfähigkeit erlangen können, während Fortpflanzung/Sexualität lediglich ‚gesellschaftlich überformt‘ und ‚unspezifisch bio-sozial‘ bleibt. Dass der Funktionskreis Fortpflanzung/Sexualität in der heutigen Gesellschaft lediglich gesellschaftlich überformt, jedoch nicht vollständig gesellschaftlich durchdrungen ist, soll kritisch diskutiert werden. Gesellschaftlichkeit von Sexualität kann nicht losgelöst von technisch-medizinischem Fortschritt, gesellschaftlicher Organisation von Reproduktionsarbeit, Ideologien und Bedeutungsstrukturen gefasst werden. Weiterlesen »

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Janek Niggemann

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Die Erziehungskritik der Kritischen Psychologie

Erziehung selbst ist eine problematische Angelegenheit. Viele Menschen sind in unterschiedlicher Art und Weise mit ihr beschäftigt, von ihr betroffen oder auch durch sie zu dem geworden, was sie sind. Der Staat hat Interessen an ihren Formen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Eltern an ihrer Wirksamkeit und Kinder oft daran, wie man ihre Schlupflöcher finden und nutzen kann. In Erziehung werden Erziehungsziele für andere gesetzt und beansprucht, die Erzogenen dorthin zu führen. Die Ziele sind nicht neutral, sondern eine komplexe Mischung aus Vorstellungen der Erziehenden und gesellschaftlichen Anforderungen – Mittel und Wege, sie zu realisieren, wechseln häufig zwischen Bestechung und Nötigung. Erziehung ist leider nicht das herrschaftsfreie Miteinander, sondern oft das machtvolle Gegeneinander, in dem sich die bürgerliche Gesellschaft reproduziert. Sie ist darin widersprüchlich, denn Erzogene lernen viele nützliche und aufregende Dinge in und durch Erziehung. Zugleich werden sie dazu gebracht, sich anzupassen und einzufügen.

Im Workshop werden wir versuchen, Erziehung zu verstehen, ihre Widersprüche nachzuvollziehen und die kritisch-psychologische Kritik an ihrer Form darzustellen. Nach einem kurzen Input wird es Zeit und Platz für Fragen und Diskussionen geben.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Josef Held

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

Ausgangspunkt ist die These, dass jede(r), ob ForscherIn, PraktikerIn oder Jugendliche(r) ein bestimmtes Bild vom Menschen hat und dass dieses die alltägliche Praxis mitbestimmt. In bestimmten Situationen wird diese Vorstellung davon, was den Menschen ausmacht, besonders aktualisiert und begründet das Handeln, in anderen tritt es zurück. Klaus Holzkamp hat das implizite Menschenbild der experimentellen Psychologie scharf kritisiert und in seiner Grundlegung der Psychologie die Besonderheit der menschlichen Natur herausgearbeitet. In meinem Vortrag werden die einzelnen Komponenten davon dargestellt und der Bezug zum Marxismus hergestellt.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_innen: Daniel Schnur, Stephan Trautner

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Durch eine Städte-übergreifende Kooperation verschiedener kritisch-psychologischer Initiativen werden Veranstaltungen wie die Ferienuni überhaupt erst möglich. Projekte wie diese sollen dazu beitragen die Kritische Psychologie bekannter zu machen und den hegemonialen Mainstream-Diskurs in der Psychologie radikal in Frage stellen. Um Psychologie nicht als Herrschaftswissenschaft zu betreiben, sondern ihr emanzipatorisches Potential zur Geltung zu bringen, wollten wir eine weitere Vernetzung von Initiativen und Studierender erreichen. Genau dafür möchten wir den Rahmen der Ferienuni auch nutzen und uns über Erfahrungen, aktuelle und künftige Projekte austauschen. Wir könnten uns vorstellen weitere Projekte und zukünftige Treffen miteinander auf den Weg zu bringen bzw. zu diskutieren welche Art der dauerhaften Vernetzung bzw. Kooperation durchführbar sind.

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Themenstrang: »Einführung«

Referent_innen: Bradley Fix, Stephan Trautner

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Handlungsfähigkeit stellt die Grundkategorie der Kritischen Psychologie dar, welche Individuelles und Gesellschaftliches miteinander vermitteln soll. Menschen handeln auf Grundlage von gesellschaftlichen Bedingungen, welche Handlungsmöglichkeiten auch einschränken können, und sind wiederum an der Herstellung und Reproduktion dieser Bedingungen beteiligt. Dementsprechend kann unser Handeln beschränkende Bedingungen aufrechterhalten und diese gesellschaftlichen Verhältnisse aber gemeinsam mit anderen auch überschreiten und verändern. Nach einer kurzen Einführung in die Grundkategorie möchten wir in diesem Workshop Textpassagen zur Handlungsfähigkeit lesen und diese gemeinsam diskutieren. Im Anschluss daran möchten wir mit den Teilnehmenden alltägliche Situationen auf die Verwendbarkeit der Kategorie der Handlungsfähigkeit prüfen und damit auch das marxistische Fundament wie emanzipatorische Potential der Kritischen Psychologie aufzeigen.

Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Stephan Trautner

Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Grundgedanken marxistisch-subjektwissenschaftlicher Methodologie und Forschung

In dieser Veranstaltung soll den Teilnehmenden ein erster Überblick in die Möglichkeiten kritisch-psychologischer Forschung geboten werden. Ausgehend von einer Kritik der experimentell-quantiativen Mainstream-Forschung sollen Ansätze einer Methodologie vorgestellt werden, welche die Subjekte, deren Gründe und ihr Verhältnis zur gesamtgesellschaftlichen Organisation in ihren Mittelpunkt stellt. Insbesondere werden dabei die Grundannahmen und wissenschaftstheoretischen Bezügen, Fragen der Verallgemeinerung sowie das Verhältnis von Forschenden und sog. Mitforschenden thematisiert werden. Im zweiten Teil der Veranstaltung sollen die Umsetzbarkeit dieser Grundannahmen im Forschungsalltag diskutiert werden. Gerne können auch Forschungsvorhaben und -erfahrungen eingebracht werden und deren subjektwissenschaftlichen Anteile bzw. Potentiale gemeinsam diskutiert werden.

Ferienuni Kritische Psychologie 2018 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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