Themenstrang: »Einführung«
Referent_in: Vorbereitungsteam Ferienuni
Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 14:00–15:30 Uhr
Yes, es geht los! Das Vorbereitungsteam freut sich mit euch auf eine spannende Ferienuniversität Kritische Psychologie 2018.
Themenstrang: »Einführung«
Referent_in: Vorbereitungsteam Ferienuni
Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 14:00–15:30 Uhr
Yes, es geht los! Das Vorbereitungsteam freut sich mit euch auf eine spannende Ferienuniversität Kritische Psychologie 2018.
Themenstrang: »Praxis«
Referent_in: Silvia Schriefers
Tag/Zeit: Donnerstag, 13.9.2018, 10:00–12:00 Uhr
Der Workshop befasst sich mit den psychosozialen Bedarfen von geflüchteten Menschen und ihrer gesundheitlichen Versorgungssituation. Damit zusammenhängend werden folgende Fragen erörtert: 1) Was sind die psychosozialen Auswirkungen der Erfahrung von Folter/Gewalt, Flucht und Leben im Exil? 2) Aus welchen Lebenslagen suchen Geflüchtete psychotherapeutische Unterstützung und (wie) kann Psychotherapie hilfreich sein im Kontext von oftmals ausgrenzenden und unsicheren Lebensbedingungen der Hilfesuchenden? 3) Welche Möglichkeiten gibt es sich zu den gesellschaftlichen Ursachen psychischen Leides zu verhalten und wie beeinflusst dies die therapeutische Arbeit?
Themenstrang: »Gesellschaft«
Referent_in: Christina Kaindl
Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 15:30–17:30 Uhr
Lange haben psychologische Theorien bei der Erklärung von rechten Einstellungen, Denkweisen und Politik den Blick nur auf die Einzelnen gerichtet, ihre Kindheit, ihre Erziehung. Viele Studien zeigen, dass der Aufstieg der Rechten und ihrer „Welterklärung“ mit dem Umbau der Arbeitswelt, des Sozialstaates, des Öffentlichen zusammenhängt. Abstiegsängste und das Gefühl, nicht zu bekommen, was einem zusteht, sind ein Nährboden für rechte Ideologien. Wir diskutieren einen kritisch-psychologischen Zugang zu diesen Fragen.
Themenstrang: »Einführung«
Referent_in: Christina Kaindl
Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 13:00–15:00 Uhr
In der traditionellen Psychologie wurden Emotionen oft als Störfaktoren betrachtet, auch im Alltagsverständnis wurden sie lange als das Gegenteil von »Vernunft« gesehen. Heute werden Emotionen vielfach als Ressource für engagiertes Arbeiten und gute Verkaufsstrategien betrachtet. Sie sollen »fit« für Arbeit, Kreativität und Konkurrenz machen. Gleichzeitig nehmen Burnout, Erschöpfung und Depression zu. Wir wollen im Workshop untersuchen, was sich in der (neoliberalen) Gesellschaft verändert und wie sich auch das Verständnis von Emotionen gewandelt hat. Und wir wollen das Verständnis der Kritischen Psychologie nachvollziehen, in dem Emotionen als »erkenntnis- und handlungsleitend« verstanden werden. Angelehnt an die Unterscheidung von restriktiver und verallgemeinerter Handlungsfähigkeit wird auch Emotionalität gefasst. Sie können dem Einrichten in fremdgesetzten Verhältnissen angepasst werden oder über diese hinausweisen.
Themenstrang: »Forschung«
Referent_in: Katrin Reimer-Gordinskaya
Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 13:00–15:00 Uhr
40 Jahre nach der Gründung des Forum Kritische Psychologie (FKP) übernimmt eine jüngere Generation die Fortführung der Zeitschrift als FKP-Neue Folge. Wir – die neue Redaktion – tun das unter ganz anderen Bedingungen als ,damals‘ und so wird auch die Funktion dieser Zeitschrift sich wandeln (müssen). In diesem Workshop möchten wir vorstellen, welche Ideen und Ziele wir haben. Und wir möchten in Erfahrung bringen, was ihr euch von dieser Zeitschrift erhofft. ,Ihr‘ könnt Studierende, Lehrende, Praktiker_innen und politisch Interessierte sein, die mit Kritischer Psychologie in Berührung stehen, sie studieren, lehren, mit ihr arbeiten (wollen). Wir hoffen auf rege Beteiligung, damit das Forum lebendig wird.
Autobiographische Äußerungen sind ein selbstverständlicher Bestandteil des alltäglichen menschlichen Zusammenlebens. In Alltagsgesprächen zwischen Menschen werden Erlebnisse und Erfahrungen geteilt, beim Kennenlernen oder Wiedersehen erzählen Menschen sich Geschichten aus ihrem Leben, nehmen so Anteil am Leben anderer, holen sich und geben Rat in verschiedenen Lebenssituationen. Ende des 19.Jahrhunderts erleichterte vor allem die Erfindung und stetige Weiterentwicklung von Tonaufzeichnungsgeräten den Einzug von autobiographischen Äußerungen auch in den wissenschaftlichen Kontext. Vor allem mit Hilfe von aufgezeichneten und transkribierten narrativ-biographischen Interviews war es nun möglich, die
unterschiedlichsten sozialen Gruppen mit ihren konkreten Lebensverhältnissen und mit ihrer kollektiven Geschichte zu Wort kommen zu lassen. Das transkribierte Wort konnte systematisch analysiert und interpretiert werden. Weiterlesen »
Themenstrang: »Praxis«
Referent_in: Marcus Beisswanger
Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 15:30–17:30 Uhr
Die akzeptierende Drogenhilfe als interdisziplinäres Arbeitsfeld will ihrem Selbstverständnis nach auf eine gesellschaftliche Reintegration ihrer Adressat_innen hinwirken. Allerdings lässt sich sowohl empirisch als auch anhand von gesellschaftswissenschaftlichen Theorien zeigen, dass stattdessen die soziale Ausschließung von Drogenkonsument_innen mitunter durch die professionellen Akteure reproduziert wird. Vor diesem Hintergrund sprechen Schmidt-Semisch und Wehrheim von einer »exkludierenden Toleranz«: Die Akzeptanz wird instrumentell gewendet, um prekarisierte Personengruppen zu verwalten, deren Arbeitskraft ökonomisch nicht verwertbar erscheint. Die gesellschaftliche Ausschließung und Stigmatisierung lässt sich in diesem Zusammenhang als Einschränkung der subjektiven Handlungsfähigkeit begreifen, die auf der individuellen Ebene zur psychischen Beschädigung führen kann. Weiterlesen »
Themenstrang: »Einführung«
Referent_innen: Till Manderbach, Thomas Dohmen
Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2018, 10:00–12:00 Uhr
Wenn wir ein Problem bewältigen bzw. ein Ziel realisieren wollen (z.B. erfolgreich einen Unikurs absolvieren, eine Fremdsprache lernen, mehr Freizeit haben), dann steht dieses Problem nicht isoliert für sich allein. Es muss mit anderen Aspekten der eigenen Lebensführung (z.B. Haushalt führen, Miete zahlen können, Pause machen) koordiniert werden.
Durch die Einbettung einzelner Probleme in die Alltagsbewältigung muss die Problembewältigung im Arrangement mit den Anforderungen anderer gesellschaftlicher Lebensbereiche und Personen erfolgen. Eine Situation ist daher als »Scene alltäglicher Lebensführung« zu begreifen. Die alltägliche Lebensführung ist nach Klaus Holzkamp die »konkreteste Form, in der Subjekte ihr Leben strukturieren«. Sie ist die aktive Herstellung von »Tagtäglichkeit«, die als individuelle Handlungsbasis dient. Der Alltag ist von Routinen geprägt, die wie selbstverständlich ohne große Überlegungen vollzogen werden – in scheinbar zeitloser Wiederholung eines Handlungskreislaufes. Damit verbunden sind zum einen eine spezifisch verkürzte Sicht auf die Welt und zum anderen die Vorstellung vom »eigentlichen Leben«, das mehr als der bloße Alltag sein soll.
In unserem einführenden Vortrag skizzieren wir, wie alltägliche Lebensführung in der Kritischen Psychologie begrifflich erschlossen wurde und wie kritisch-psychologisch damit gearbeitet werden kann.
Kritische Einwürfe gegen (sozial-)psychiatrische Zustände nehmen neben den zum Teil offen gewaltförmig organisierten Behandlungsformen nicht selten den vermeintlichen Schubladencharakter psychiatrischer Diagnosen zum Ausgangspunkt weiterer Überlegungen. Mithin geraten auch die Normalitätsanforderungen und Stigmatisierungen, mit denen die Diagnostizierten konfrontiert werden, in den Blick. Folgen wir nun den Spuren des Wahnsinns, lauert hinter der Infragestellung seiner »Verarztung« (Foucault) die Gefahr, über die Fallstricke simplifizierender Etikettierungs- oder Randgruppentheorien zu stolpern. Was also tun? Schließlich stehen wir vor der Herausforderung, Menschen, die im hier und jetzt leiden, Angst haben, Schmerzen verspüren, verunsichert sind, Unterstützung, Begleitung und Zuwendung suchen, Alternativen anzubieten. Weiterlesen »
Themenstrang: »Einführung«
Referent_in: Fiona Kalkstein
Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 15:30–17:30 Uhr
Wer sich intensiver mit Holzkamps »Grundlegung der Psychologie« auseinandersetzt, stellt fest, dass evolutionär zwei Funktionskreise rekonstruiert werden – jenen der Lebenssicherung und jenen der Fortpflanzung. Holzkamp geht davon aus, dass Menschen nur im Bereich Lebenssicherung (auf gesellschaftlichem Niveau entspricht dies der Produktionsweise) volle Handlungsfähigkeit erlangen können, während Fortpflanzung/Sexualität lediglich ‚gesellschaftlich überformt‘ und ‚unspezifisch bio-sozial‘ bleibt. Dass der Funktionskreis Fortpflanzung/Sexualität in der heutigen Gesellschaft lediglich gesellschaftlich überformt, jedoch nicht vollständig gesellschaftlich durchdrungen ist, soll kritisch diskutiert werden. Gesellschaftlichkeit von Sexualität kann nicht losgelöst von technisch-medizinischem Fortschritt, gesellschaftlicher Organisation von Reproduktionsarbeit, Ideologien und Bedeutungsstrukturen gefasst werden. Weiterlesen »