Themenstrang: »Einführung«

Referent_in: Janek Niggemann

Tag/Zeit: Mittwoch, 12.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Die Erziehungskritik der Kritischen Psychologie

Erziehung selbst ist eine problematische Angelegenheit. Viele Menschen sind in unterschiedlicher Art und Weise mit ihr beschäftigt, von ihr betroffen oder auch durch sie zu dem geworden, was sie sind. Der Staat hat Interessen an ihren Formen, Lehrerinnen, Erzieherinnen, Sozialarbeiterinnen und Eltern an ihrer Wirksamkeit und Kinder oft daran, wie man ihre Schlupflöcher finden und nutzen kann. In Erziehung werden Erziehungsziele für andere gesetzt und beansprucht, die Erzogenen dorthin zu führen. Die Ziele sind nicht neutral, sondern eine komplexe Mischung aus Vorstellungen der Erziehenden und gesellschaftlichen Anforderungen – Mittel und Wege, sie zu realisieren, wechseln häufig zwischen Bestechung und Nötigung. Erziehung ist leider nicht das herrschaftsfreie Miteinander, sondern oft das machtvolle Gegeneinander, in dem sich die bürgerliche Gesellschaft reproduziert. Sie ist darin widersprüchlich, denn Erzogene lernen viele nützliche und aufregende Dinge in und durch Erziehung. Zugleich werden sie dazu gebracht, sich anzupassen und einzufügen.

Im Workshop werden wir versuchen, Erziehung zu verstehen, ihre Widersprüche nachzuvollziehen und die kritisch-psychologische Kritik an ihrer Form darzustellen. Nach einem kurzen Input wird es Zeit und Platz für Fragen und Diskussionen geben.

Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_in: Janek Niggemann

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 13:00–15:00 Uhr

Zur Funktionskritik von Autorität in der Kritischen Psychologie

Als Erfahrungswissenschaft kann die Kritische Psychologie nützlich sein, um zu verstehen, warum Menschen sich (freiwillig) in Autoritätsbeziehungen begeben. Die Autorität, die im Normalen steckt, als die unhinterfragte Norm, wird dann sichtbar, wenn sie von denen infrage gestellt wird, die nicht mehr an sie glauben, von ihr profitieren oder schlicht nicht mehr unter ihr leiden will. Im Workshop werden einige Thesen über Autorität vorgestellt, an denen die Kritische Psychologie sowohl einiges zu sagen hat, sich durch sie aber auch neue Perspektiven zeigen lassen.

Vorkenntnisse erwünscht.

Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_innen: Janek Niggemann, Fiona Kalkstein, Mai-Anh Boger

Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Klassismus, Emotionalität und soziale Herkunft in kritisch-psychologischer Perspektive

Im Workshop steht der Austausch über Klassismus und soziale Herkunft im Mittelpunkt, die mit sozialer Scham, Angst, Selbstausschlüssen und anderen Bearbeitungsformen einher gehen. Schwerpunkt wird die Frage sein, wie wirksam Klasse als eine Dimension sozialer Ungleichheit in kritisch-psychologischen Konzepten und Theorien aufgenommen werden kann. Inwiefern gelingt es in therapeutischen und gesellschaftskritischen Psychologien wie Psychoanalyse und Kritischer Psychologie auf Klassenerfahrungen besonders einzugehen? Sind solche Ansätze ein Weg zum produktiven Umgang mit den Widersprüchen von jenen, die zwischen »zwei Welten« leben? Was bringt das kritisch-psychologische Konzept der Emotionalität für die Potentiale, widerständig zu handeln?

Keine Vorkenntnisse nötig.

Ferienuni Kritische Psychologie 2018 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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