Themenstrang: »Einführung«

Referent_innen: Till Manderbach, Thomas Dohmen

Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2018, 10:00–12:00 Uhr

Einführung in ein Grundkonzept der Kritischen Psychologie

Wenn wir ein Problem bewältigen bzw. ein Ziel realisieren wollen (z.B. erfolgreich einen Unikurs absolvieren, eine Fremdsprache lernen, mehr Freizeit haben), dann steht dieses Problem nicht isoliert für sich allein. Es muss mit anderen Aspekten der eigenen Lebensführung (z.B. Haushalt führen, Miete zahlen können, Pause machen) koordiniert werden.

Durch die Einbettung einzelner Probleme in die Alltagsbewältigung muss die Problembewältigung im Arrangement mit den Anforderungen anderer gesellschaftlicher Lebensbereiche und Personen erfolgen. Eine Situation ist daher als »Scene alltäglicher Lebensführung« zu begreifen. Die alltägliche Lebensführung ist nach Klaus Holzkamp die »konkreteste Form, in der Subjekte ihr Leben strukturieren«. Sie ist die aktive Herstellung von »Tagtäglichkeit«, die als individuelle Handlungsbasis dient. Der Alltag ist von Routinen geprägt, die wie selbstverständlich ohne große Überlegungen vollzogen werden – in scheinbar zeitloser Wiederholung eines Handlungskreislaufes. Damit verbunden sind zum einen eine spezifisch verkürzte Sicht auf die Welt und zum anderen die Vorstellung vom »eigentlichen Leben«, das mehr als der bloße Alltag sein soll.

In unserem einführenden Vortrag skizzieren wir, wie alltägliche Lebensführung in der Kritischen Psychologie begrifflich erschlossen wurde und wie kritisch-psychologisch damit gearbeitet werden kann.

Themenstrang: »Gesellschaft«

Referent_innen: Till Manderbach, Daniel Schnur

Tag/Zeit: Dienstag, 11.9.2018, 15:30–17:30 Uhr

In den Debatten um die politischen Erfolge des autoritären Populismus sind Erklärungsansätze allgegenwärtig, die dessen Anhänger_innen vorhalten, manipuliert (worden) zu sein, verblendet zu sein, grundsätzlich autoritär gestrickt zu sein – oder aber gar nicht anders zu können, als rechtsradikal zu wählen, aus Notwehr. Wir wollen demgegenüber einen kritisch-psychologischen Blick auf das Problem werfen, der davon ausgeht, dass Subjekte von ihrem Standpunkt aus »gute Gründe« für ihr Handeln haben. Mit der Kategorie der Handlungsfähigkeit wollen wir uns durch Theorien und Überlegungen hinsichtlich der Produktion von »politischen Meinungen« arbeiten, wobei unser Fokus auf der Schnittstelle von Alltagsverstand und Ideologie liegt. Es geht uns darum, aus Subjektperspektive zu verstehen, warum »rechte« gegenüber »linken« Ansätzen attraktiver erscheinen und warum linksliberale Allianzen so wenig dagegen ausrichten können.

Ferienuni Kritische Psychologie 2018 using Theme Adventure by Eric Schwarz adapted by Stefan Meretz
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