Poststrukturalismus vs. historischer Materialismus
Auf den letzten Ferienunis hat sich eine produktive Diskussion zwischen drei grundlegenden Philosophien emanzipatorisch intendierter Psychologie entsponnen: Dem Historischen Materialismus (oder auch Marxismus genannt), Poststrukturalismus und Psychoanalyse. Zwischen diesen philosophischen Grundüberzeugungen gibt es heftige Kontroversen. Schließlich sind die Vertreter*innen aller Richtungen überzeugt davon, dass der Ausgang von ihrem erkenntnistheoretischen Fundament eine allgemeine menschliche Emanzipation begünstigt, während die Denkvoraussetzungen der anderen eine solche Perspektive gerade versperren.
Ich werde in meinem Vortrag zwei dieser Richtungen in ein Verhältnis setzen: historischen Materialismus und Poststrukturalismus. Dabei möchte ich dafür argumentieren, dass ein konsequenter historischer Materialismus für emanzipatorisch intendiertes Denken unerlässlich ist – dass dieser aber aus den vielfältigen Einsprüchen, die Poststrukturalismus gegen ihn erhoben hat, lernen muss, bzw. dies schon getan hat. Dies lässt sich insbesondere an Fragen zu Identitätspolitik, sprachlicher Gewalt und Subjektpositionen verdeutlichen.