Themenstrang: »Forschung«
Referent_innen: Martin Dege, Stefan Thomas
Tag/Zeit: Freitag, 14.9.2018, 10:00–12:00 Uhr
Wieviel Forschung braucht Veränderung?
Wir wollen gemeinsam jenseits überkommener Vorstellungen von wertfreier Wissenschaft vor dem Hintergrund unserer eigenen Praxis diskutieren, was partizipative Forschung und Aktionsforschung sein kann. In der Methodendebatte lassen sich partizipative Ansätze zwischen zwei Bezugspunkten verorten: Auf der einen Seite steht eine Erweiterung des Wissenschaftsverständnisses qualitativer Sozialforschung, in der die Gegenstandsangemessenheit durch die Partizipation der Co-Forscher vertieft werden soll. Auf der anderen Seite steht der Anspruch der Aktionsforschung nach einer wissenschaftlich begleiteten Veränderung von sozialer Praxis. In Participatory Action Research werden diese beiden Perspektiven in vielfältiger Weise miteinander kombiniert.
Zentrales Ziel in der Aktionsforschung ist es, empirische Forschung und das dadurch generierte Wissen mit einer Ausrichtung auf politisches Handeln, auf Veränderung und Beteiligung zu versehen. Der maßgebliche Unterschied zur klassischen Wissenschaftsauffassung besteht darin, dass diese beiden Bereiche – nämlich das Generieren neuen Wissens durch wissenschaftliche Methoden und das partizipative und damit verändernde Handeln – nicht als getrennt voneinander angesehen werden kann. Sie sind notwendig innerhalb des Forschungsprozesses verbunden. Denn die Gewinnung von neuen Erkenntnissen, in welche die soziale Lebenspraxis einbezogen ist, verbleibt nicht neutral gegenüber der Beteiligung der Co-Researchern. Vielmehr sind die Standpunkte und Interessen bei der Bestimmung der „richtigen“ Praxis ganz naturwüchsig mit im Spiel.
Im Erfahrungsaustausch über unsere Forschungspraxis wollen wir zusammenkommen und darüber sprechen, inwieweit Forschung sinnvoll verändern kann bzw. emanzipatorische Wirkung entfaltet. Neben theoretischen und methodologischen Überlegungen sollen für uns konkrete Projekte im Vordergrund stehen – sowohl aus unserer eigenen Forschung als auch aus derjenigen der Teilnehmenden.