Themenstrang: »Praxis«
Referent_in: Stephan B. Antczack
Tag/Zeit: Samstag, 15.9.2018, 10:00–12:00 Uhr
»Das Lehrstück lehrt dadurch, dass es gespielt, nicht dadurch, dass es gesehen wird.« (Bertolt Brecht: Schriften, S.137)
Die subjektwissenschaftliche Grundlegung des Lernens von Klaus Holzkamp (1921–1995) befasst sich mit dem Erkenntnisprozess von Subjekten unter Berücksichtigung gesellschaftlicher Verhältnisse. Zur Darlegung der Problemlage widerständiger Gegenstandsaneignung im Lernprozess wählt Klaus Holzkamp das Beispiel seiner subjektiven Aneignung der Orchester-Variationen Arnold Schönbergs. In seinen Essay »Kunst und Arbeit« positionierte sich Klaus Holzkamp eindeutig für künstlerisches Probehandeln. Wie bedeutsam ist die Kunst für subjektwissenschaftliche Erkenntnis? Bertolt Brecht (1898–1956) entwickelte »Lehrstücke«, die nicht fürs Publikum bestimmt waren. Sie sollten der ästhetischen Bewusstseinsbildung der Akteur*innen dienen. Die Dramaturgie der Lehrstücke beinhaltet Dilemmata, an der sich exemplarisch Probleme bearbeiten und darstellen lassen. Sie bilden eine Folie für subjektive Lernproblematiken. Reiner Steinweg hat die »Lehrstücke« im Brecht-Archiv »ausgegraben« und für pädagogische Zusammenhänge nutzbar gemacht. Der Workshop unternimmt eine kurze »Expedition« in die Lehrstückarbeit stellt Thesen zu gemeinsamen und trennenden Anliegen vor und schnuppert nach »Lernschleifen« im Erkenntnisprozess ästhetischer Forschung.
Es sind keine besonderen Vorkenntnisse erforderlich.