Erinnerungsarbeit nach Frigga Haug ist eine Methode kollektiver Erkenntnisgewinnung aus der biographischen Erinnerung einzelner – eine Textarbeit –, mit der (nicht nur, aber vor allem) Frauen bereits mehr als drei Jahrzehnte lang (selbst-)kritisch Vergesellschaftungsprozesse untersucht haben. In der Erinnerungsarbeit werden gemeinsam jene Strategien reflektiert, mittels derer wir uns als Unterworfene in die Verhältnisse hineinarbeiten, z.B. indem wir unsere Gefühle und widerständige Sehnsüchte ausblenden, indem wir uns als Vereinzelte konstruieren oder indem wir das, was wir wollen auch wieder nicht wollen. Oftmals erzählen die selbst verfassten Texte aber auch von dem Mut und der Hoffnung, dass Selbstbefreiung möglich ist. Die so gewonnenen Einsichten sind gleichermaßen schmerzhaft wie befreiend. Erinnerungsarbeit ist somit ein nützliches Werkzeug, um Handlungsfähigkeit zu gewinnen.
Melanie Stitz stellt die Methode – auch anhand von Beispielen – vor, stellt die Erinnerungsarbeit dabei in den Kontext marxistisch-feministischer Theorie und Bewegungspraxis und freut sich auf eine anregende Diskussion und Ideen zur weiteren Entwicklung und Verbreitung!